Uwe Kockisch ist tot. Der deutsche Schauspieler starb am Montag im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Madrid an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung. Seine Frau bestätigte die Nachricht über seine Agentur. Mit ihm verliert das deutsche Fernsehen einen der prägendsten Charakterdarsteller der vergangenen Jahrzehnte.
Prägende Jugend in der DDR
Kockisch kam am 31. Januar 1944 in Cottbus zur Welt und wuchs in der DDR auf. Seine Jugend verlief alles andere als leicht. Als junger Mann versuchte er, das Land zu verlassen. Der Fluchtversuch scheiterte, er landete im Gefängnis. Diese Zeit prägte ihn stark, wie er später offen erzählte. Er fühlte sich seiner Freiheit beraubt und lernte früh, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Die Erfahrung machte ihn reifer, aber nicht verbittert.
Der Weg zum Theater
Nach der Haft fand Kockisch seinen Weg zum Theater. Er arbeitete zunächst hinter den Kulissen, bevor er an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch aufgenommen wurde. Dort entwickelte er sein Handwerk und seine klare, zurückhaltende Spielweise. Engagements führten ihn nach Cottbus, Chemnitz und schließlich nach Berlin. Am Maxim Gorki Theater blieb er fast zwanzig Jahre und galt dort als feste Größe.
Als „Brunetti“ erreichte er ein Millionenpublikum
Nach der Wiedervereinigung setzte Kockisch seine Karriere ohne Brüche fort. Ein breites Publikum lernte ihn Mitte der 1990er Jahre als Berliner Hauptkommissar in der Krimiserie „Zappek“ kennen. Der große Durchbruch folgte 2003. Kockisch übernahm die Rolle des Commissario Guido Brunetti in der ARD-Reihe „Donna Leon“. Vor der Kulisse Venedigs gab er dem Ermittler Ruhe, Scharfsinn und leise Melancholie. Bis 2019 verkörperte er Brunetti und erreichte damit ein Millionenpublikum.
Neben dieser Erfolgsrolle zeigte Kockisch erneut seine Vielseitigkeit in der Serie „Weissensee“. Dort spielte er den Stasi-Offizier Hans Kupfer. Er zeichnete die Figur ohne Klischees, hart und zugleich innerlich zerrissen. Kritiker und Publikum lobten diese Darstellung gleichermaßen.
Insgesamt wirkte Kockisch in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. Er bevorzugte leise Töne und große Tiefe. Pathos lag ihm fern. Seine Figuren wirkten menschlich, widersprüchlich und glaubwürdig.
Kockisch lebte seit vielen Jahren in Madrid. Er war dreimal verheiratet und hinterlässt zwei Söhne. Mit seinem Tod endet ein Schauspielerleben, das von Haltung, Disziplin und großer Ernsthaftigkeit geprägt war.
Uwe Kockisch starb am 22. Dezember 2025 in Madrid.
